Müllmutanten
Wenn endlich sich die Industrie,
von Staatscomputern bilanziert,
verselbstständigt auf dieser Welt
und völlig sinnlos produziert,
weil längst der Mensch als Kunde fehlt,
dann seh‘ ich dies als Utopie:
Heftig werkten Biologen,
- denn der Mensch muss überleben! -
als die ersten Säureregen
über‘n Erdenhimmel zogen.
Und sie wechselten die Gene,
tauschten aus die Chromosomen,
Riesen, Zwerge, Kasperl, Gnomen
bildeten die erste Szene.
In der zweiten schauten grause
Ungeheuer durch die Fenster
der Labors und Schreckgespenster,
Frankenstein wirkt als Banause.
Erst die dritte Reihe brachte
endlich doch noch die Mutanten,
die ein Team von Hirnverbrannten
für die Industrie erdachte:
Stickstoffatmer, Säuresäufer,
Asphaltschlecker, Erdgasfurzer,
Schrottzerbeisser, Eisenscheisser,
Kunststoffkauer, Rohölpisser,
Kernreaktor-Abfallschlucker,
Kernreaktor-Brennstoffkacker
und noch viele neue Rassen
von uns heut noch unbekannten
M ü l l m u t a n t e n ,
nun als Rohstoff-Lieferanten.
Und auf unfruchtbarer Erde,
leblos wüster, bauen eilig
Roboter, ganz unbeteiligt,
Möbel, Autos, Küchenherde.
Emsig rattern die Fabriken
und man kann aus ihren Toren
quellend Züge, wie verloren,
gütervollbepackt erblicken.
In den Städten, hellerleuchtet,
stehen angefüllt Geschäfte,
Proteine, Kunstfruchtsäfte,
Abwaschtücher, angefeuchtet.
Erst zur Jahreswende karren,
wegen Inventur und Steuer,
alles schuttwärts die Betreuer,
wo schon wir Mutanten scharren:
Giftstaubsauger, Schnapsverheizer,
Schmuckschmarotzer, Nuggetkotzer,
Bücherfresser, Zellwollschwitzer,
Schmierölsammler, Robotrammler,
Stahlbetonruinenknacker,
Frühkulturdenkmalzerhacker
und noch viele neue Arten
von kaum vorstellbar aparten
M ü l l m u t a n t e n ,
auch wenn‘s schwerfällt
unsere Verwandten.
Wachstum, Wachstum weiterführen,
endlich nur noch produzieren!
Wachstum, Wachstum weiterführen,
weiter, weiter industrieren.
Nicht mehr sich an den Allüren
blöder Käufer orientieren.
Wachstum, Wachstum weiterführen,
Subventionen investieren,
ratio - nalisieren
Ratio ad absurdum führen,
gänzlich den Verstand verlieren,
gänzlich den Verstand verlieren.
Three Orchids
There are three orchids walking through the land,
Each of them has one leg, also one hand,
And on each leg one foot, per hand an arm,
While waking all three orchids feel real warm.
You see this orchid-trinity by chance
Coming along in a kind of three-step-dance.
Their rootlet-shoes are making clip clap cloop,
It's sounding like a mighty orchid-troop.
Na ia ia ii ia ia ia ia ia ioo :
So cries one orchid and the others, too.
Sometimes you hear them singing, passing by
Na ia ia ii ia ia ia ia ia iay.
Three orchids crossing shady woods, feel cold.
Two of them are still young, one‘s pretty old.
When seeing vegetables near their way
They start to run away - why, i can‘t say.
One orchid likes to eat a tasty fly,
Which it is catching from a leaf nearby.
The second nibbles on a crocodile,
The third-one‘s making orchid-love meanwhile.
So means na ii ia ia ia ia ia iay
To love me as I love you, would you try?
The answer: Yes, I'd like to love you, too:
Sounds:?ia ia ii ia ia ia ia ia ioo?
This song just tells you of an orchid-crew,
That's why I caught three orchids just for you.
So, here they are and may I ask you shy:
Na ia ia ii ia ia ia ia ia iay:
To love me as I love you, would you try?
Drei Orchideen
Drei Orchideen gehen durch das Land,
sie haben je ein Bein und eine Hand,
an jedem Bein ein Fuss, je Hand ein Arm.
Beim Gehen wird's den Orchideen warm.
Die Orchideen gehen stets zu dritt
in ihrem Orchideen-dreier-Schritt.
Durch ihre Wurzelschuhe klipp, klapp, klupp,
klingt's wie ein ganzer Orchideentrupp.
Na-ja-ja-ji-na-ja-ja-ja-ju
das rufen sich die Orchideen zu
und manchmal singen sie auch laut dabei
Na-ja-ja-ji-na-ja-ja-ja-jei.
Drei Orchideen gehen durch den Wald,
zwei sind noch jünger, aber eine alt.
Seh'n sie auf ihrem Weg Gemüse steh'n,
dann sieht man sie ganz schnell von dannen geh'n.
Die erste isst am liebsten ein Insekt,
das sie genüsslich von den Blättern schleckt.
Die zweite nascht an einem Krokodil,
die dritte widmet sich dem Liebesspiel.
Na-ja-ja-ji-na-ja-ja-ja-jei
heisst: Machst du mit bei einer Liebelei?
Und so heisst: Ja, ich bin bereit dazu
Na-ja-ja-ji-na-ja-ja-ja-ju.
Von Orchideen erzählt dir dieses Lied.
Drum bring ich dir drei Orchideen mit
und frage dich am besten gleich dabei:
Na-ja-ja-ji-na-ja-ja-ja-jei
heisst: Machst du mit bei einer Liebelei?
Wissenspolka
Ich werde manchem jetzt den Glauben
an das Wissen rauben,
denn was gibt es schon auf dieser Welt,
das wir nicht glauben.
Was wir zu wissen glauben
glauben wir zu wissen.
Das Wissen lässt ganz klar
die Sicherheit vermissen.
Wenn wir nicht glaubten, was wir wissen,
das wär Wissenschaft!
Doch wüssten wir , was wir nur glauben,
das wär ekelhaft!
Wenn wir an‘s Wissen glauben,
glauben wir schon wieder
und wieder fährt der Zweifel
auf uns nieder.
Wenn wir nur glauben und nichts wissen,
was ist dann?
Doch eben dies ist es,
was man nicht wissen kann.
So kommt das Wissen mit dem Glauben
in Konflikt.
Mal wird der Glaube, mal das Wissen
zum Delikt.
Es weiss der eine, dass er glaubt,
der andre glaubt zu wissen
und doch wird der, der glaubt,
wie der, der weiss
beschissen.
Schwindelwelt
Schwindelwelt Scheinewelt,
wer nicht schwindelt, hat kein Geld.
Wer kein‘n Schein hat, ist kein Mensch,
kriegt kein‘n Job - raus hier hopp!
Kann er was wird nicht gefragt,
Schein allein heisst fähig sein.
Wer nicht kirchgeht ist kein Christ,
da weiss man schon, was Christ sein ist.
Buddha, Allah, Zaratust
Marx, Lenin, Mozart, Sallust,
Freizeit, Konsum, Urlaubslust,
Künstlerleid und Künstlerruhm,
Heldentum und Mutterbrust,
Abitur und Doktorat -
Volksverwaltung, Lobbies, Staat,
grosser Schwindel läuft ganz glatt:
Akten weg, Prozess vertagt.
Wehe dem, der gar nichts hat,
kleiner Schwindler wird verknackt!
Schwindelwelt, Scheinewelt,
wer nicht schwindelt, gilt als Tor,
wer kein‘n Schein hat, kommt nicht vor.
Legitim heisst hier der Clou.
Hau die Schwindler übers Ohr:
Lässt du keinen Schwindel zu
lassen sie dich bald in Ruh.
Scheinwelt, Statuswelt,
Mensch sitzt drin, der Auspuff bellt.
Feuerstuhl vertritt den Typ,
lackbeschmiert - chromverziert -
Gaspedal ist wie ein Schwanz,
steht er drauf, dann jault sie auf.
Wie es in den Kriegen war:
zehnter Abschuss, wunderbar!
Eichenlaub zum Ritterkreuz,
Vorstandsplatz bei Humboldt-Deutz,
Nummernkonto in der Schweiz,
Porzellan von Rosenthal,
Status gibt dem Leben Reiz.
Jet, Privatjacht, Club der Vier -
Farbprospekt auf Glanzpapier,
Ehrenmilitärspalier,
wo es glänzt, da wächst die Gier,
Konkurrenz erzeugt das Tier,
was kann armer Mensch dafür.
Scheinwelt, Statuswelt,
plötzlich fliegen Scheiben ein.
Huch, ohgott, was soll das sein?
Die Fassade in Gefahr!
Schnell, den Besen, mach hier rein!
Statuswelt ist wunderbar!
Wo nichts kocht, da wird nichts gar.
Blechwelt, Plastikwelt,
wer hat das Furnier geschält,
wer hat Wälder abgeholzt,
kleingehackt - spanverplackt?
Wirklichkeit ist nicht gefragt,
pflegeleichter Anschein gilt.
Wer nicht kauft, der ist ein Feind,
da weiss man schon, was Feind-sein meint.
Möbel, Autos, Firlefanz,
auf zum Endverbrauchertanz!
Arbeitsplatzbewahrinstanz.
Warentest an Rost und Schrott;
Umsatz gibt der Wirtschaft Glanz,
Rüstungswahn zeugt Qualität.
Nasa zeigt, was technisch geht,
wenn sich‘s ums Funktionieren dreht.
Menschheit in der Pubertät,
hoffentlich nicht einfach blöd,
Kernkraftgott hört kein Gebet!
Blechwelt, Plastikwelt,
Kontoauszug, Urteil fällt,
draufgeschaut, nicht nachgezählt.
Zuviel Plastikmist gerafft,
Bankdirektor grinst gequält,
angeschafft und abgeschafft,
Glaube, Kunststoff, Bodykraft.
Staatenwelt, Dogmenwelt,
von Schmarotzern aufgestellt.
Wer mit Glied steht ist ein Mann,
hängt daran - solang er kann.
Reisst es ab, ist alles weg;
Frau war vorher auch nur Zweck.
Schnell ein Staat, ein Dogma her,
Augen zu, Gott und Gewehr,
Eisenschwanz mit Magazin:
Wer gibt frei sein Leben hin?
Wo Gehorsam ist kein Sinn.
Manneswahn und Mannesruhm -
Valium und Heroin,
der Verlust prozentgeschätzt.
Damals, Jenseits, Zukunft, Jetzt,
wer hat den Spion verpetzt,
wer den Pöbel aufgehetzt,
Prominenz mit Schmutz benetzt,
Polizeirat abgesetzt?
Staatenwelt, Dogmenwelt,
wozu braucht man den Spion,
wozu Kreml, Pentagon,
Marktwirtschaft und Planwirtschaft,
Militär und Arbeitslohn,
Eigentum und Einzelhaft,
wenn das keinen Frieden schafft?
Schüttelreime
An einem Busch von Heckenrosen
sah ich tarnfarbne Reckenhosen.
Da sprangen in die Hosen Recken
und hingen an der Rosenhecken.
____________
Jung-Siegfried war ein rauer Degen,
der kämpfte gern im Dauerregen.
Proportional zur Regendauer
führte er dann den Degen rauer.
Das Radio meldet Schauerbö'n,
das findet jeder Bauer schön.
Doch während wir die Bö'n erschau'n
spricht‘s Radio schon vom Schöner Bau‘n.
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Ich kannte einen Sonnentau,
der frass 'ne ganze Tonnensau.
Dazu klang ein Po-saunenton,
da kannst du bloss noch s-taunen, Sohn.
____________
Es landete ein Raumschiff
auf einem wilden Schaumriff.
da schleimte sich der Riffschaum
geekelt in den Schiffraum.
Ein Hoch gebührt dem Suppengrüne,
total bewährt bei Gruppensühne.
So schlürfen eifrig Sühnegruppen
in tätiger Sühne grüne Suppen.
____________
Das Schnapsglas, das der Weber leerte
erhöhte seine Leberwerte.
Das spürte der gelehrte Weber
und schützte seine werte Leber.
Fulda Gap Trap
Generäle sind bekanntlich superschlau
und sie wissen auch immer ganz genau
wie man Kriege gewinnt, sodass der Feind verliert,
dass der Gegner spinnt und was er im Schilde führt.
Eben deshalb kennt auch das Pentagon
die Pläne der Sowjets seit Langem schon.
Daher machten sich unsere Freunde daran
und entwickelten den 'Master'-, deutsch: den Meister-Plan.
Der empfiehlt eine Falle, auf Englisch 'Trap'
in der Fulda-Senke, englisch 'Fulda-Gap',
denn die Sowjets werden laut Expertenversprechen
wie die Hunnen aus dem Thüringer Wald hervorbrechen.
Dann sich nördlich über die Autobahn Giessen
und südlich durchs Kinzigtal ergiessen,
um schleunigst nach Frankfurt vorzudringen
um die Banken und die Startbahn West zu erringen.
Von dort werden sie unsere Wirtschaft entarten
und gleich noch mit Bombern nach USA starten,
daran muss man sie hindern, die Sowjet-Barbaren,
mit allen Mitteln, auch atomaren.
Das geht schon so weit, dass in den Staaten
die Leute unsre Gegend per Brettspiel verbraten:
Das Atomkriegs-Vergnügen am heimischen Herd,
Titel: 'Fulda-Gap' und six Dollars wert.
Sie bereiten ein Schlachtfeld in unserem Land
mit Raketen im Westen und in der Mitte
und den Zielen, ganz gegen bisherige Sitte,
noch innerhalb dessen östlichem Rand.
Viel Wald wird gerodet und Depots erstellt
Mit lauter gefährlichem Krempel drin
und wer da behauptet, das hat keinen Sinn,
der wird zu den inneren Feinden gezählt.
Die Pershings in Baden, Württemberg, Pfalz,
in Hessen der ganze Gefechtsfeld-Schrott,
neue Bunker geplant: Obersotzbach, Romrod,
bei Leisenwald und in der Nähe von Salz.
Das Fuldatal wird atom-vermint
und vorsichtshalber der Vogelsberg auch
und man fühlt sich hier wie in Abrahams Bauch,
weil das alles unsrer Verteidigung dient.
Wird in Schlitz der Eisenberg doch noch Übungsplatz
mit dem Schnellbahnbahnhof nahe dabei,
bleibt die Frage offen, ob‘s Verteidigung sei,
oder Rampe für einen Cuise-Missiles-Satz.
So näh‘n sie uns ein, auf Englisch 'to wrap'
in ihre Master-Plan-Fulda-Gap-trap
und mit einem Schlage, 'with one single flap'
sind wir weg von der Landkarte - 'away from the map'.
Die Bombe Adolar
Es fiel die Bombe Adolar
auf eine Landschaft an der Saar,
tirili tirili bumm bumm,
millionenfach kam Leben um,
trotz Luftschutz und Verdunkelung.
Man schrie und betete in Bonn,
der Eifelbunker schmolz davon,
tirili tirili bumm bumm,
der Notstands-Stab ist vor uns dran,
trotz Nachrüstung und Natokram.
Es brennt in München, stinkt und schwelt,
Alice hat ihr Ziel verfehlt,
tirili tirili bumm bumm,
zahlt alles die Versicherung,
auch Luftschutz und Verdunkelung.
Gleich drauf traf Liza Gross-Berlin,
ob Ost, ob West, s‘war alles hin,
tirili tirili bumm bumm,
die Liza kümmert sich nicht drum,
trotz Luftschutz und Verdunkelung.
Ein Priester weihte Mariann,
die dann in Rom den Krieg gewann,
tirili tirili bumm bumm,
sie zeigt, dass Heiligkeit nichts nützt,
wenn es geweiht vom Himmel spritzt.
Als Ronald, EMP - gestört,
versehentlich Paris zerstört,
tirili tirili bumm bumm,
da startet Francois gen West
und gibt dem Pentagon den Rest.
Es ist in Peking in der Nacht,
als Leonid ein Ende macht,
tirili tirili bumm bumm,
Deng Xiao donnert wutentbrannt,
dahin, wo noch der Kreml stand.
Von da an blitzt nun namenlos,
was Kilo-, Megatonnen gross,
tirili tirili bumm bumm,
Reaktor, Kernsprengkopf-Depots,
das Feuerwerk ist grandios.
Den Rest besorgt die Erde noch,
Neuseeland sinkt, Festland geht hoch,
tirili bumm bumm zisch zisch,
hochgiftig ist das Luftgemisch,
auf dieser Welt ist reiner Tisch.
Nur knapp ein Jahr nach Adolar
verreckt auch, wer im Bunker war,
tirili tirili bumm bumm,
der Tod kam langsam und als Qual,
mit Wahnsinn und auch kannibal,
tirili tirili bumm bumm,
kein Gott war bös‘ darum
trotz Luftschutz und Verdunkelung.
Rundschlag
Es sind und waren diese scheinbar Fehlerlosen,
die kleinen Herrscher und die sogenannten Grossen,
die milden Selbstgerechten und die rigorosen,
die Atheisten unter ihnen und die Frommen,
ob sie durch Wahl, Geburt, durch Putsch zur Macht gekommen,
bis heute haben sie mit Federstrichen Blut vergossen.
Es sind die grossen, weisen Unbezweifelbaren,
die mit den Rauschebärten und den weissen Haaren,
die unter ihren preisgekrönten Namen fahren,
dazu die Anzugträger, die sich aufwärts schleimen,
aus deren Rat und Rede Weltgeschichten keimen,
die für so viele Grund des frühen Endes waren.
Es sind die Angst, die Lobbies und die Speichellecker,
Opportunisten, Pfründenjäger, Ordensträger,
Verordnungsformulierer und Befehlsvollstrecker,
die Geldanbeter, die Bestecher, die Korrupten,
die immer wieder sich zu Ordnungsmachern schuppten.
Die Menschenrechte kehren sie auf Totenäcker.
Es sind die kleinen Häscher, Henker, Büttel, Schergen,
die sich in Amt und Dienst und Uniform verbergen;
ein Heer von Mitläufern, von Untertanenzwergen,
die hündisch jeden, auch den Schiessbefehl ausführen -
Ein Grund: Befehl verweigern heisst den Job verlieren -
sie sind‘s, die Unterdrückung tragen und verstärken.
Ich möchte nicht die freien Journalisten zählen,
die sich nicht mit Kritik und Engagiertheit quälen.
Selbst längst gehirngewaschen, lässt sich nicht verhehlen,
sind die Gehirnwäscher des ganzen Volks geworden.
Auch was ein Lehrer ist, verdient sich so die Orden.
Mitschuldig - weil sie klares Denken unterhöhlen.
Das Volk jault weiterhin nach Kaisern, Führern, Fürsten,
nach Bier, nach Arbeitsplätzen und nach heissen Würsten,
nach Staat, nach Sicherheit und lässt sich dafür bürsten.
Da wird von Mündigkeit und Bürgerstolz gesprochen
und, wenn ein Arschloch prominent scheint, wird gekrochen.
Rühr kräftig um, sag ich, und lass die Suppe kochen!
Pirate - Ship
Come with me on my pirate-ship
all the people there are hip.
Setting sails they sing off key,
a groovy pirate-crew, you see.
Everybody on our ship
really likes to do this trip.
On each day, when work is done
we are laying in the sun.
Where we anchor, where we land,
always plays our pirate-band,
children run and dance around
cause they like the pirate-sound.
Our party starts at night,
then we feast till early light,
beef and turkey, beer, champagne,
lobster, oysters, love and wine.
We are cruising everywhere
sometimes we lift in the air.
When we find on earth no place,
then we capture out in space.
When we‘re landing in a port
all the women come on board.
Soon some call to lord above
but most of them start making love.
Where we anchor, where we land,
always plays our pirate-band,
children run and dance around
cause they like the pirate-sound.
Our party starts at night,
then we feast till early light,
beef and turkey, beer, champagne,
lobster, oysters, love and wine.
What we board and where we stay
lousy people flee away.
When we hunt a rich man‘s boat
he‘ll be glad to save his throat.
Come with me on my pirate-ship
all the people there are hip.
Setting sails they sing off key,
a groovy pirat-crew you see.
Where we anchor, where we land,
always plays our pirate-band,
children run and dance around
cause they like the pirate-sound.
Our party starts at night,
then we feast till early light,
beef and turkey, beer, champagne,
lobster, oysters, love and wine.
Das Hauptproblem
Man kann es so seh‘n
und so kann man es seh‘n.
Man kann -
auf die verschiedenste Art und Weise
kann man es seh‘n.
Von vorn kann man es seh‘n
und von hinten,
man kann es gut,
wenn man will aber auch ungut finden.
Von Norden kann man es sehn
und von Süden;
der eine wird wach,
der andre ermüden.
Von links kann man es sehn
oder von rechts;
der eine will‘s so nicht,
der andere möcht‘s.
Man kann es von oben seh‘n
und auch von unten,
aus so verschiedener Sicht
wird es nur selten gleich befunden.
Siehst du‘s von Osten
oder von Westen,
hält dich einer zum Bösen,
der andre zum Besten.
Mal siehst du‘s ganz nah,
mal von ganz weit weg;
über die vielen Zwischendistanzen zu reden
hat sowieso keinen Zweck.
Siehst du‘s von gleichem Ort
zu verschiedener Zeit,
ist der Unterschied klein,
oder gross und weit.
Sähst du‘s zu gleicher Zeit
von verschiedenem Ort,
wär‘ gleich
dein ganzes Urteilsvermögen fort.
Siehst du‘s
überhaupt jemals wirklich genau?
Ballade vom Superbären
Wie bei uns Superman und -ball
So lebt der Superbär im All.
Doch, hier gab‘s kaum das Krokodil,
als dort schon die Kultur zerfiel,
drum sieht man nun ein paar Millionen Superbären
vom Erbe ihrer Ahnen zehren.
Von ihnen sind, wie man versteht,
die meisten weise und nicht blöd.
Doch wächst auch da, das ist ganz klar
mal ein debiles Exemplar.
Schlau pflegt man gegen Bildung rezessiver Kliquen
Kretins auf Studienfahrt zu schicken.
So kam zu uns ein Superbär,
der schätzte Wissenschaften sehr.
Zum Beispiel Jura und Chemie,
die Medizin, die Päderastie.
Der Superbär, das ist besonders zu vermelden,
sah in Nobel-Preisträgern Helden.
Kaum war sein Superfeld verblasst,
kam er schon ins Kolleg gerast,
besuchte jedes Seminar,
bis er gelehrt und würdig war.
Und, als ihn dann der zehnte Doktorhut verzierte,
kam auch der Preis, nach dem er gierte.
Er sprang zum Sirius zurück
als Ordinarius der Physik.
Das Supern konnt‘ er nicht erklär‘n,
das wundert‘ andere Superbär‘n.
Physik, vermuteten die frechen Kerle gleich,
sei auf der Erde hinter‘m Deich.
Sie folgerten, dass auch in ander‘n Wissenschaften
Noch ekelhafte Lücken klafften.
Doch auch auf Sirius sieht man fern,
liebt den Talar, führt Titel gern
und nicht nur Erd-Primaten tut
Autorität beim Studium gut,
nein, auch normalen jungen Sirius-Superbären
nützt sehr, ein Vorbild zu verehren.
So leitet unser Titel-Bär, vom Rat gebeten
sechs Sirius-Superversitäten.
ca 1967
aus POPORNOPOLITIPHONIE
Mondviecher
Nimm deinen Mondhund aus meinem Zeh,
er tut mir weh, er tut mir weh,
er frisst sich fest in meiner Seele,
was nützt es dir, dass er sie quäle.
Nimm deinen Mondhund aus meinem Knie,
er beisst und wie, er beisst und wie!
Nimm doch dein Mondschwein aus meiner Bank,
es grunzt mich krank, es grunzt mich krank.
Es schlunzt und schnorchelt in meinen Träumen,
nachts hör ich’s in den Bäumen schäumen.
Pflück‘ doch dein Mondschwein aus meinem Dach,
es macht bloss Krach, es macht bloss Krach.
Ach hol‘ dein Mondkalb morgen hier ab,
bringt mich ins Grab, bringt mich ins Grab.
Frech frisst es Steine in meinem Garten
und lutscht in alle Messer Scharten.
Ach hol‘ dein Mondkalb zu dir zurück,
ich wünsch‘ dir Glück,
ich wünsch' dir Glück.
Menschwerdung
Wir tragen kurzes Haar,
damit wir keine Tiere sind
und ziehn den Anzug an,
dann sehen wir wie Menschen aus.
Die tägliche Rasur
verbirgt ein peinliches Indiz,
Krawatte, weisses Hemd
bedeckt den Wald auf Brust und Bauch.
Die Hose viel zu weit:
Schon ist der geile Zipfel weg.
Ein Titel und ein Amt:
Zur Würde werden Trieb und Gier.
Der Kniefall vor dem Kreuz
bürgt für integre Menschlichkeit
und, wer das nicht recht glaubt,
den überzeugt die Polizei.
So wird durch Politik
so manches Viech zum Übermensch.
Nach jeder Sauerei ist der Beweis samt Akten weg
und sauber scheint das Schwein,
auch wenn‘s im ganzen Lande stinkt.
Wir tragen kurzes Haar,
damit wir keine Tiere sind
und ziehn den Anzug an,
dann sehen wir wie Menschen aus.
Liebeslied der Mutanten
Wo alle Geigerzähler lustig klicken,
da wird mein Herz zu dir in Liebe brennen.
Wo alle Menschlein in den Bunker rennen,
dort will ich tief im Krater dich beglücken.
Wo leis‘ von Stahlgerüsten Steinchen kullern,
wo Fallout-Wölkchen zart den Mond verdunkeln,
da seh aktiv ich deine Schuppen funkeln
und bin bereit zum schmusen und zum bullern.
Wo nachts die Wüste so romantisch flackert,
nicht Sterne scheinen und das Bild verwischen,
dort will ich meine Gene mit dir mischen,
auf dass ein neues Monster uns umgackert.
Wo Henker einst Fusionen glühen liessen
und uns‘re Rassen dadurch erst erschufen,
von dort her hör‘ ich deine Stimmen rufen,
die mir wie Balsam in das Stielohr fliessen.
Wo immer Berg und Täler Kratern weichen,
wo wir voll Lust uns in der Strahlung tummeln,
will ich an deinen fünfzehn Brüsten fummeln,
die mehr Medusen als dem Busen gleichen.
Wo Priester damals voller Zorn beschlossen,
den Glauben durch den grossen Krieg zu retten,
dort will ich dich in Tempeltrümmer betten
und liebend kratzen deine Nackenflossen.
Wenn die Tentakeln über‘m Abgrund wedeln,
die unsere Kinder heute schon entwickeln,
bin ich zufrieden mit den grünen Pickeln,
die uns‘re Erstmutantenhaut veredeln.
© alle Texte: Julius Schittenhelm